DE01: W. und M. Haase

Werner und Martina Haase

Werner und Martina Haase führen seit 1989 den Leitzachtaler Ziegenhof.
Aus Liebe zur Natur und um zum Erhalt unserer Kulturlandschaft haben Werner und Martina Haase 1992 auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt.
Es werden neben 60 Ziegen auch 14 Murnau-Werdenfelser Rinder gehalten und damit ein Beitrag zum Erhalt einer heimischen, vom Aussterben bedrohten Rasse geliefert.
Seit 2017 ist der Betrieb Demonstrationsbetrieb für Ökolandbau.
Es wird am Betrieb ausschließlich grüner Strom genutzt.
Zum Betrieb im Tal gehört auch eine Alm, die von Juni bis Oktober bewirtschaftet wird.
Ziegenkäse, Ziegenmilch, Kuhmilch wird direkt und persönlich vermarktet.
Neben der Landwirtschaft mit Direktvermarktung wird Urlaub auf dem Bauernhof angeboten.

1. PERSÖNLICHE DATEN DES LANDWIRTS

Name: Werner and Martina Haase.

Geburtsjahr: 1958, 1960.

Geschlecht: Männlich & Weiblich.

Bildung: Metzger-Meister als Grundausbildung; Landwirtschaftliche Abendschule (BiLa) im Jahr 2000.

Beruf: Vollzeit-Landwirt.

2. BETRIEBSDATEN

Betriebsstandort: Leitzachtaler Ziegenhof, Sandbichl 2+4, 83730 Fischbachau.

Betriebsfläche in ha: 22ha Grünland, 21 ha Almweide, 15 ha Forst.

Betriebsbeschreibung: Der Hof von Werner und Martina Haase wurde 1477 erstmals urkundlich erwähnt. Der Betrieb wird seit mehreren Generationen als Familienbetrieb geführt. Die aktuellen Betriebsleiter haben 1989 mit der Ziegenhaltung begonnen und 2000 den elterlichen Hof übernommen.
Aus Liebe zur Natur und um zum Erhalt unserer Kulturlandschaft haben Werner und Martina Haase 1992 auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt.

Mittlerweile werden auf den 22ha Betriebsfläche neben den 60 Ziegen auch 14 Murnau-Werdenfelser Rinder gehalten und damit ein Beitrag zum Erhalt einer heimischen, vom Aussterben bedrohten Rasse geliefert. Die bei der Käseherstellung anfallende Molke wird an Gänse und Hausschweine verfüttert.

Seit 2017 ist der Betrieb Demonstrationsbetrieb für Ökolandbau.
Es wird am Betrieb ausschließlich grüner Strom genutzt.
Ziegenkäse, Ziegenmilch, Kuhmilch wird direkt und persönlich vermarktet.
Zum Betrieb im Tal gehört auch eine Alm.
Neben der Landwirtschaft mit Direktvermarktung wird Urlaub auf dem Bauernhof angeboten.
Zielsetzung ist höchste Qualität und nur hochpreisige Vermarktung im Direktabsatz. Dazu wurde auch das Konzept mit Genussscheinen umgesetzt.
Das Ehepaar Haase hat keine Kinder. Sie werden den Betrieb fortführen, solange es ihnen möglich ist, Freude bereitet und Sinn ergibt. Dann werden sich auch die passenden Möglichkeiten ergeben.

3. FINANZIERUNG UND ZUGANG ZU FÖRDERMITTELN

Zielsetzung am Betrieb ist höchste Qualität und nur hochpreisige Vermarktung im persönlichen Direktabsatz. Aktuell werden 100% % der eigenen Milch direkt verkauft. Es verbleibt sämtliche Wertschöpfung am Hof, und es wird damit alles veredelt.

Natürlich gibt es im landwirtschaftlichen Betrieb Investitions- und Finanzierungsbedarf. Im Bereich der Vermarktung ist augenscheinlich auch wichtig, besonders zu sein und dauerhafte Kundenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen.

Der Aspekt der Finanzierung genauso wie der Aspekt der Kundenbindung erfährt bei Genussscheinen sicherlich eine Würdigung. Für Werner Haase standen jedoch andere Aspekte im Vordergrund. Er sieht den Nutzen mit den Genussscheinen auch darin, dass sich Menschen finden und versammeln. Die Menschen sehen plötzlich, „Ich bin anders, aber keineswegs alleine“. Damit ging am Betrieb in der neu gefundenen Gemeinschaft von Betriebsleiter und Genussschein-Inhabern für den Landwirt auch die Existenzangst verloren.

Das Konzept mit Genussscheinen wurde in Begleitung von Spezialberatung im Jahr 2010 umgesetzt. Hier konnten Menschen in den Betrieb Haase je 500Euro bis 5.000Euro investieren und sich damit einen Rendite-Anspruch sichern. Die Rendite wurde nicht in Form von Zinsen oder Dividende bezahlt, sondern durch einen Warengutschein für Produkte des Hofes im entsprechenden Wert.

Damit wurde folgendes erreicht:

  • Beitrag zur Finanzierung des Hofes
  • Kundenbindung
  • Wertschätzung
  • Weitere Außenwirkung und Aufmerksamkeit

Die Betriebsleiter sind sehr zufrieden mit dem Erreichten.
Die Genussscheine haben eine Laufzeit von 5 Jahren und können danach auf jährlicher Basis gekündigt werden. In der Zeit von 2010 bis heute gab es nur ein Dutzend Genussschein-Inhaber, die gekündigt haben.

Die ganze Gemeinschaft ist sehr zufrieden.
Grundlage dafür ist der hohe Qualitätsanspruch, der am Betrieb nicht nur an die Produkte, sondern auch an den Umgang miteinander, mit der Natur und mit den Tieren gesetzt und erfüllt wird.

“Wenn Du eine Genussschein-Lösung anstrebst, nur weil Du mit den Banken nicht klarkommst, dann ist es der falsche Ansatz. Alternative Finanzierungs-Lösungen sind nicht wirtschaftlich günstiger und auch nicht einfacher in der Handhabung. Der Anspruch an Transparenz und Kommunikation ist hoch und die Pflege der Beziehungen sehr wichtig.”

“In der Umsetzung von alternativen Finanzierungs-Lösungen empfiehlt sich der Einbezug von Spezialberatung mit Expertise in diesem Feld.”

“Es geht nicht mit dem Dorf allein. Es geht nur in Verbindung auch mit der Stadt. Suchen Sie sich Verbündete in der Stadt!”

4. TRAININGSBEDARF UND SCHLÜSSE

Vorhandenes Wissen und Lücken: Die grundlegende profunde handwerkliche Ausbildung (Metzger-Meister) und die landwirtschaftliche Abendschule waren eine Basis, auf der man aufbauen kann.

Herr Haase erkennt die Notwendigkeit des Zugangs zu Schulungen und Informationen.

Wichtig ist daneben am Ende sicherlich Lebenserfahrung und darauf aufbauendes Erfahrungswissen, das sich aus der täglichen Praxis ergibt und aufbaut.

Insbesondere setzt er auch auf Austausch und Beratung.

Für die Umsetzung innovativer Finanzierungsinstrumente ist Spezialwissen notwendig.

Es gibt sicherlich einzelne Landwirte, die dies auch selbst umsetzen können. Das wird jedoch nicht die Regel sein.

Für den Erfolg von Genussscheinen ist es zentral, eine große Offenheit und Transparenz in der Gemeinschaft zu pflegen.

Betriebswirtschaftliche Grundfähigkeiten braucht ein Landwirt in allen Fällen, um Finanzierung zu erleichtern, wie z. B. die Erstellung von Geschäftsplänen und die Kommunikation von Geschäftsidee und Konzept.

Es lohnt sich, sich als Landwirt in die Position zu versetzen, seinen Betrieb potenziellen Investoren vorzustellen. Dazu ist es unerlässlich, Stärken hervorzuheben, und die Gesamtsituation der Wahrheit entsprechend darzustellen.

Wichtig für einen Erfolg ist im Grunde körperliche und geistige Frische der Betriebsleiter, ein starkes Wertefundament und eine reflektierende Einstellung, um immer zu überlegen, wie man Dinge besser oder sinnvoller machen kann.

Schlussbemerkungen: Wichtig ist es hervorzuheben, dass jede Form der Finanzierung – egal ob konventionell per Bankdarlehen oder innovativ/ alternativ – als Grundlage auf einem funktionierenden Betrieb aufsetzen sollte.

Finanzierung ganz allgemein ergibt keinen Sinn, wenn damit kein wirtschaftlich, ökologisch und sozial tragfähiges Konzept finanziert wird.

Am Leitzachtaler Ziegenhof steht ein hoher Qualitätsanspruch im Umgang mit Mensch, Natur und Tier im Vordergrund. Ohne diese Basis wäre die Umsetzung des Konzeptes mit Genussscheinen wirkungslos.
Mit höchster Qualität und mit der Art dieser innovativen Finanzierung ist es gleichzeitig möglich wirklichen zusatznutzen zu stiften und zu erfahren.

Der Landwirt erfährt eine Gemeinschaft, die so im aktuellen Agrar-System nicht mehr alltäglich ist. Hier geht es um Wertschätzung und Sinn der eigenen Tätigkeit.

Das Konzept des Genussscheins kann somit am Betrieb als wertvolles Vehikel beschrieben werden.

Es ist ein innovatives Beispiel, wenn es um den Zugang zu Land und zu Finanzmitteln für Landwirte geht. Es ist ein geeignetes Instrument, um finanzielle Unterstützung zu erhalten und gleichzeitig Bewusstsein zu schaffen und zu verbreiten.

Die als Genussschein-Inhaber Beteiligten und auch die weiteren Stammkunden bauen auf langjährige beständige Arbeit von Werner und Martina Haase, und wissen, dass sie hier immer einen fairen Umgang erfahren.

Insofern hat das Konzept des Genussscheins einen positiven Einfluss auf die Landwirtschaft am Hof und auf die entstandene regionale Gemeinschaft. Die Beteiligten können mit dem Genussschein.