DE02: Anton Dapont

Anton Dapont

Anton Dapont ist Quereinsteiger in der Landwirtschaft. Er gründete seinen Betrieb im Jahr 2009 und setzte den Schwerpunkt darauf, Altes zu erhalten und Neues zu schaffen. Er will neue Wege in der Landwirtschaft gehen und die bäuerliche Bio-Landwirtschaft wieder in den Vordergrund rücken.

Dahinter steht ein ganzheitliches Konzept in Bezug Landwirtschaft-Natur-Tier-Mensch-Kultur, in das die Kunden und Partner einbezogen werden. Dem Betrieb gelingt die Schaffung von erfolgreichen regionalen Netzwerken.

Grundstein für den Betriebserfolg ist neben dem unternehmerischen Ansatz und Willen des Betriebsleiters seine kooperative Arbeitsweise.

Der Hausberghof ist ein 350 Jahre alter, denkmalgeschützter Rottaler Vierseithof. Die Hofstelle selber stammt vermutlich bereits aus römischer Zeit und wurde von Anton Dapont im Jahr 2004 erworben. In den folgenden Jahren renovierte er zuerst das Wohnhaus, dann die Lagerräume und die Scheune unter Verwendung von alten, natürlichen Baustoffen.

Herr Dapont bietet heute unter anderem Tierleasing an, um seine Schweine, Schafe, Rinder und Gänse zu vermarkten.

1. PERSÖNLICHE DATEN DES LANDWIRTS

Name: Anton Dapont.

Geburtsjahr: 1960.

Geschlecht: Männlich.

Bildung: Werkzeugmacher, Maschinenbau-Abendschule, dann Techniker und Industriemeister, dann Werkmeister und zusätzliche Ausbildung in QM, später Bereichsleitung Industrie.

Beruf: Vollzeit-Landwirt.

2. BETRIEBSDATEN

Betriebsstandort: Hausberghof, Haag 10, 84385 Egglham.

Betriebsfläche in ha: 20ha, davon 17,5 ha Pacht.

Betriebsbeschreibung: Als Quereinsteiger in die Landwirtschaft warf der Unternehmer Anton Dapont einen neuen Blick auf die Landwirtschaft. Er machte sich Gedanken darüber, wie er seinen Lebensunterhalt basierend auf nur ein paar wenigen Hektaren Land verdienen könnte.
Er dachte darüber nach, die Orientierung hin zu “Größer und Mehr” durch eine Orientierung hin zu direktem Marktzugang und Wertschöpfung zu kontrastieren.
Er zielte auf eine hochqualitative Nischen-Produktion, um den größten Teil der Wertschöpfung seiner Produkte im Unternehmen zu halten. Heute bietet er folgendes am Hausberghof an:

  • Tier-Leasing (Rinder, Schweine, Schafe, Gänse) inklusive Beratung der Kunden von der Aufzucht über die Mast bis zur Schlachtung.
  • Die Kooperation mit dem Metzger geht bis hin zur Abstimmung und Auswahl eines individuellen Zerlegeplans für das Fleisch
  • Agrartourismus mit Urlaub auf dem Bauernhof
  • Brotzeit-Station mit eigenen Erzeugnissen wie Schweinefleisch sowie regionalem Bio-Bier, Bio-Wein
  • Verkauf von luftgetrocknetem Speck
  • Kooperation mit anderen Bio-Höfen der Region in einem Netzwerk für Tier-Leasing.

Die einzelnen Betriebsteile bilden ein geschlossenes Gesamtkonzept des Betriebes.

Aktuell werden 20-25 Rinder, 45 Schafe, 34 Schweine und 20 Gänse gehalten. Zusammen mit dem Kooperationspartner werden im Rahmen des Tierleasing ca. 80 Schweine gehalten.

Kunst und Kultur ist neben der operative Landwirtschaft ebenfalls ein wichtiger und fester Bestandteil am Hof. Die Slow Food-Bewegung sowie regionale Initiativen wie z.B. die Genussgemeinschaft Städter & Bauern sind wichtiger Hintergrund. Der Wunsch von Herrn Dapont ist es, mit dem Hausberghof altes Kulturgut zu erhalten und gleichzeitig Neues zu schaffen. Er will eine Landwirtschaft auf biologischer Basis unter Berücksichtigung der Permakultur sowie alten, widerstandsfähigen Haustierrassen, im Einklang von Natur, Tier und Mensch erhalten, und dazu auch das Tier-Leasing nutzen und einsetzen..

3. FINANZIERUNG UND ZUGANG ZU FÖRDERMITTELN

Durch vorhandene Reserven aus seiner früheren Berufstätigkeit war es dem Landwirt möglich, den Betrieb in Teilzeit und Schritt für Schritt auf- und auszubauen. Er und seine Partnerin leben heute vollständig vom Einkommen aus der Landwirtschaft. Um dies möglich zu machen musste er einen rentablen landwirtschaftlichen Betrieb aus dem Nichts erschaffen. Er restaurierte die Gebäude, aufbauend auf seinen vorhandenen Rücklagen.

Natur, Land und Tiere stehen im Zentrum des Interesses des Landwirts. Er steht der Slow-Food-Bewegung nahe und bietet hochwertige Möglichkeiten an, Freude am Essen zu erleben.

Dazu schuf er als Pionier ein Angebot an Verbraucher, sich so früh wie möglich in die Erzeugung einzubringen: das Tier-Leasing.

Der Begriff ist mittlerweile etabliert, auch wenn er etwas irreführend ist. Beim Tier-Leasing handelt es sich faktisch um eine Lohnmast.

Der Verbraucher kauft ein Ferkel, ein Schaf, ein Kalb oder eine junge Gans aus der Nachzucht bezahlt fortan die Versorgung des Tieres in der Obhut von Herrn Dapont.

Herr Dapont ist sehr behutsam bzgl. der weiteren Betriebsentwicklung. Er will nicht zu schnell wachsen oder Prozesse beschleunigen, da das langsame und organische Wachstum ihm und seinen Kunden liegt und auch ein wichtiger Schlüssel für Kommunikation und Erfolg ist.

Menschen und mögliche Kunden suchen solche Inseln des Rückzugs aus der modernen hektischen Welt. Kunden kommen der Landwirtschaft ihren Produkten und Prozessen hier wieder nah und schätzen die Produkte. Die Arbeit des Unternehmers wird sehr wertgeschätzt und seine Kunden sind zum Großteil Langzeitkunden. Dies ist Ergebnis der hohen Qualität der Produkte und der Beziehung zum Landwirt, seiner Arbeit und seines Betriebs. Innerhalb des Tier-Leasing-Angebotes will der Landwirt ausschließliche über Qualität und Exklusivität (besondere Rassen, besondere Haltung) wachsen.
Damit wurde folgendes erreicht:

  • Monatlich stabiles und festes Einkommen.
  • Kundenbindung.
  • Wertschätzung.
  • Überregionale Aufmerksamkeit und Nachahmer, die Herr Dapont ausdrücklich und aktiv unterstützt.

Der Unternehmer ist sehr zufrieden mit dem Erreichten.

“Denke über Unabhängigkeit von Markt und Handel nach, und ob Du im Netzwerk oder in Kooperation Möglichkeiten hast, vom Weltmarkt rentabel zu entkoppeln und gemeinsam Marktzugänge zu finden, die lukrativ sind!”

“Denke über die Zusammenarbeit mit anderen nach, bevor Du ohne Grenzen selbst investierst!”

“Arbeite mit der Gesellschaft und ihren Wünschen! Denke über die Slow-Food-Bewegung nach und die Gedanken darin!”

“Denke über die Qualität Deiner Produkte nach! Und darüber, was Du genau mit dieser speziellen Rasse und speziellen Produktqualität machen kannst!”

4. TRAININGSBEDARF UND SCHLÜSSE

Vorhandenes Wissen und Lücken: Als Quereinsteiger in die Landwirtschaft war er bzgl. Des Betriebsaufbaus nicht “vorprogrammiert”. Er war offen hinsichtlich dessen, wie er zu planen hatte, und auch, was er von seinem landwirtschaftlichen Betrieb erwarten durfte.

Durch seinen früheren Beruf hatte er sehr gute Kenntnisse und Wissen im Handel. Er wusste um die richtigen Ansätze. Er weiß, dass Büroarbeit ein wichtiger Teil der erfolgreichen Führung eines landwirtschaftlichen Unternehmens ist.

Anton Dapont ist sehr gut – außerlandwirtschaftlich – ausgebildet. Daneben war sein Lernen basiert auf Learning by Doing und vor allem einem Beobachten von Tieren und von der Natur auf dem Hof.

Der Landwirt ist sehr stark in der Kundenkommunikation und er hält eine gute Beziehung zu den Medien. So war es einfach für ihn, Interesse für seine innovativen Ideen nicht nur auf regionalem Level zu wecken. Er bietet Offenheit und Transparenz in all seinen betrieblichen Prozessen.

Der Landwirt sieht folgende Erfolgsfaktoren für sein Konzept:

  • Hoher Anspruch und Ehrgeiz.
  • Neugierde und Kreativität.
  • Geduld und Durchhaltevermögen.
  • Zielorientierung.
  • Kommunikation und Transparenz (zwischen Partnern und gegenüber Kunden).

Um ein innovatives Finanzierungsmittel einzusetzen rät er anderen Landwirten zum direkten Austausch mit bestehenden Betrieben oder mit ausgewiesenen und erfahrenen Experten.

Ein erfolgreicher Landwirt sollte heute sowohl landwirtschaftlich als auch kaufmännisch sehr gute Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Diese sind grundlegend für den Erfolg.

Je näher der Landwirt mit seinem Produkt oder auch mit seinem Finanzierungsmittel am Kunden agiert umso wichtiger ist auch die hervorragende Beziehungspflege basierend auf Kommunikation, Offenheit und Transparenz.

Schlussbemerkungen: Anton Dapont hatte ein klares Bild von der großen Herausforderung, die es ist, schrittweise ein Geschäft in einem Nischenmarkt aufzubauen. Auch davon, was es bedeutet, hohe Qualität zu erzeugen, diese zu kommunizieren und Kunden wie Geschäftspartner einzubeziehen.

Heute ist der Betrieb auch wirtschaftlich nachhaltig und langfristig möglich.

Das übergeordnete Ziel und Erfolgsfaktor ist es, Vertrauen zu Kunden aufzubauen, und sie näher zur biologischen Landwirtschaft zu bringen. Das geht mit einer offenen Kultur und Kommunikation (analog und digital). Der Unternehmer möchte das Verständnis für eine humane Tierhaltung und die biologische Landwirtschaft und deren Mehrwert stärken.

Wichtig in der Vermarktung ist die Nähe zum Kunden und das Einbinden des Kundenwunsches. Dies bezieht sich auf das Leben der Leasing-Tiere, genauso wie auf die Schlachtung und Zerlegung auf Wunsch des Kunden. Die Kooperation mit dem Metzger bietet hier einen großen Mehrwert und eignet sich zur Differenzierung am Markt genauso wie spezielle Rassen und spezielle Haltung der Tiere.

Im Rahmen des Agrartourismus und Gastronomie am Hof kann biologische Landwirtschaft hautnah kennengelernt werden, oder auch einfach nur Urlaub auf dem Land gemacht wird.

Genauso wie gegenüber seinen Kunden pflegt Hr. Dapont in seinen Kooperationen mit Landwirten, Metzger und regionalen Erzeugern einen sehr offenen Umgang und größtmögliche Transparenz.

Neben den bereits bestehenden Kooperationen mit anderen Bio-Höfen der Region zur Schweinemast baute Herr Dapont ein größeres Netzwerk im Bereich Tier-Leasing auf.

Er hat ein klares Bild von der großen Herausforderung, die es ist, ein Geschäft in einem Nischenmarkt aufzubauen. Auch davon, was es bedeutet, hohe Qualität zu erzeugen, diese zu kommunizieren und Kunden wie Geschäftspartner einzubeziehen.

Das übergeordnete Ziel und Erfolgsfaktor ist es, Vertrauen von Kunden aufzubauen, und sie näher zur biologischen Landwirtschaft zu bringen. Das geht mit einer offenen Kultur und Kommunikation (analog und digital) einher. Der Unternehmer möchte das Verständnis für eine humane Tierhaltung und die biologische Landwirtschaft und deren Mehrwert stärken. Er sieht eine große Herausforderung darin, zum einen die Landwirtschaft und die Gesellschaft wieder näher zusammen zu bringen, um Win-Win-Situationen zu schaffen.