CZ03: Radmila Líkařová

Radmila Líkařová

Radmila Líkařovás Pferdef-Hof befindet sich in Südböhmen (Tschechische Republik). Gemeinsam mit ihrer Familie konzentriert sie sich auf die Pferdezucht. Im Rahmen ihres alteingesessenen Reitvereins Dolli beschäftigt sie sich mit der Organisation von Sommercamps mit Pferden, Reitkursen, Fahren mit Pferden, Training und pferdegestützter Therapie. Einige dieser Aktivitäten werden durch Mittel des tschechischen Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport unterstützt. Das Einkommen des Hofes stammt vor allem aus der Pferdezucht und dem Feldanbau. Aufgrund der einzigartigen Architektur der historischen Hofgebäude erhielt Radmila eine Förderung des Kulturministeriums, die für die Renovierung verwendet wurde. Frau Líkařová hat den Hof von ihrem Vater übernommen, der eine Unterstützung für den Vorruhestand von Landwirten aus dem Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung erhielt.

1. PERSÖNLICHE DATEN DES LANDWIRTS

Name: Radmila Líkařová.

Geburtsjahr: 1969.

Geschlecht: Weiblich.

Bildung: Radmila hat einen Lehrabschluss in der Schmuckherstellung. Sie besuchte ein Schulungsprogramm für Landwirte und erwarb verschiedene Zertifikate für Pferdezucht und -ausbildung.

Beruf: Landwirt.

2. BETRIEBSDATEN

Betriebsstandort: Zálší 3, Veselí nad Lužnicí 391 81.

Betriebsfläche in ha: 71,07 ha (Eigentum 28,5 ha; Pacht 42,57 ha).

Betriebsbeschreibung: Der Pferdehof von Radmila Líkařová und ihrem Mann ist ein Familienbetrieb mit einer langen Geschichte. Die Familie väterlicherseits ist schon seit Jahren Vieh- und Pferdezüchter. Radmila Líkařová übernahm den Hof von ihrem Vater im Jahr 2003 und begann seitdem mit der Weiterentwicklung der bereits etablierten Pferdezucht und der damit verbundenen Aktivitäten wie z. B. Pferdesommercamps, Reitunterricht und -training, Hippotherapie usw.

Die Familie beschäftigt sich auch mit dem Feldanbau. Gerste, Hafer, Weizen und Raps werden auf dem Hof angebaut und direkt ab Hof verkauft. Somit stellt die Pflanzenproduktion ein zusätzliches Einkommen dar. Sie beteiligen sich an der Organisation verschiedener lokaler Veranstaltungen und Pferdeturniere. Bis heute sind Radmila und ihr Mann die einzigen Vollzeitbeschäftigten auf dem Hof, doch während der Erntezeit kommen ihr Sohn, ihr Schwiegersohn und Bauern aus der Umgebung, um zu helfen.

3. FINANZIERUNG UND ZUGANG ZU FÖRDERMITTELN

Dank des anhaltenden Interesses an pferdebezogenen Aktivitäten von Seiten der Öffentlichkeit ist die finanzielle Gesamtsituation des Hofes stabil. Allerdings muss man sagen, dass die Pferdezucht eher eine Herzensangelegenheit ist und nicht zu Gewinnzwecken betrieben werden könnte. Das Einkommen hängt aufgrund der Anbauflächen stark vom aktuellen Wetter, den Erträgen und dem Marktpreis ab.

Radmilas Vater erhielt im Rahmen der Hofnachfolge eine Unterstützung namens “Vorruhestand von Landwirten” aus dem Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung. Diese Unterstützung motivierte ihn, den Hof an seine Tochter weiterzugeben und half, die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden.

Radmila beantragte außerdem Mittel bei der Lokalen Aktionsgruppe Zuschüsse vom tschechischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, die ihr bei der Finanzierung der Kinder-Sommerlager zu helfen. Dieser Fonds hilft ihr, die Kosten für das Sommercamp zu decken und die Camps für eine höhere Anzahl von Kindern zugänglich zu machen.

Eine weitere wesentliche finanzielle Hilfe war ein Fonds, der durch das Kulturministerium im Jahr 2019 gewonnen und für die Renovierung von denkmalgeschützten Bauernhäusern mit einer einzigartigen, für Südböhmen typischen Architektur verwendet wurde.

Sie planen in der Zukunft, die derzeitigen Aktivitäten fortzusetzen und den Hof hoffentlich an ihre Nachfolger zu übergeben.

“Bei kleineren Familienbetrieben halte ich die Diversifizierung für sehr wichtig und fast schon notwendig. Der Prozess der Ausweitung von Aktivitäten auf dem Bauernhof, die auch nicht-landwirtschaftlichen Charakter haben können, eröffnet eine Reihe von neuen Möglichkeiten zur Finanzierung dieser Aktivitäten, aus anderen Bereichen, wie Tourismus, Bildung, Kultur, etc.”

4. TRAININGSBEDARF UND SCHLÜSSE

Vorhandenes Wissen und Lücken: Abgesehen vom Ausbildungsprogramm für Landwirte und den Zertifikaten für die Pferdezucht erhielt Radmila keine spezielle Ausbildung in der Betriebsführung. Ein großer Vorteil waren jedoch die bäuerlichen Erbanlagen, die sie von ihren Vorfahren geerbt hat, sowie ihre Liebe zu Pferden und eine positive Einstellung zur Landwirtschaft. Auch ihr Mann und ihre ganze Familie können als Vorteil betrachtet werden, da sie Radmila bei allen Tätigkeiten unterstützen. Sie glaubt, dass gesunder Menschenverstand, Ausdauer und Leidenschaft für die Arbeit das Wichtigste sind, um einen erfolgreichen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen.

Schlussbemerkungen: Die Unterstützung, die ihr Vater für seinen Vorruhestand erhielt, half sehr am Anfang ihres landwirtschaftlichen Betriebes und Radmila wünschte sich, dass dieses Subventionsprogramm in der Tschechischen Republik nicht beendet wird. Ein wichtiger Teil von Radmilas Finanzmanagement sind auch Gelder, die sie außerhalb des landwirtschaftlichen Bereichs erhält. Bisher hat sie positive Erfahrungen mit der Mittelbeschaffung gemacht und ist mit den erhaltenen Mitteln sehr zufrieden. Sie merkt jedoch an, dass der Antragsprozess nicht immer einfach ist und manchmal die Hilfe eines professionellen Beratungsunternehmens erfordert. Dennoch hat sie die Mittel in den meisten Fällen ohne weitere Komplikationen erhalten. Bei der sehr komplizierten Beantragung von Fördermitteln für landwirtschaftliche Maschinen hatte sie jedoch nie Erfolg und steht bei diesem Thema immer wieder vor Investitionsproblemen.

Für ihre geschäftlichen Bedürfnisse nutzen sie manchmal Rechts- und andere Beratung, die vom Verband der privaten Landwirtschaft der Tschechischen Republik angeboten wird, deren langjähriges Mitglied sie sind.

Sie betrachtet es als einen sehr wichtigen Aspekt der Landwirtschaft, in ihrem Interessengebiet (d.h. Pferdepflege) aktiv zu sein und verfolgt interessante Ideen und Trends aus anderen Bereichen, die auf ihren Betrieb angewendet und mit ihm verbunden werden könnten. Mit anderen Worten, sie ist immer offen für neue Herausforderungen.