In dieser Fallstudie geht es um die AnnelövsGrisen AB, einen Ferkelerzeuger in Schweden, in der Cissi Klasson, die Geschäftsführerin und Landwirtin, die wir interviewt haben, Ferkel bis zu einem Gewicht von 30 kg aufzieht, um sie an einen Mäster zur Fleischproduktion zu verkaufen.
Nachdem sie als Produktionsleiterin bei AnnelövsGrisen AB angestellt war, übernahm Cissi den Hof dank der finanziellen Hilfe eines Business Angels und eines Investmentfonds.
Sie ist Miteigentümerin, Geschäftsführerin und Landwirtin mit vielfältigen Aufgaben, darunter die Betreuung der Ferkel, die Leitung der Produktion und des Personals sowie die Überwachung der finanziellen und administrativen Aspekte.
Name: Cissi Klasson.
Geburtsjahr: 1990.
Geschlecht: Weiblich.
Bildung: CISSI hat einen Bachelor-Abschluss in Landwirtschaft und ländlichen Studien mit dem Nebenfach Wirtschaft.
Beruf: Sie ist die Geschäftsführerin von AnnelövsGrisen AB, einer Schweinefarm, in der sie Ferkel aufzieht. Sie kümmert sich um die Ferkel und überwacht die Produktion, die Mitarbeiter sowie die finanziellen und administrativen Aspekte. Sie ist Vollzeit-Landwirtin, ohne externe Einkommensquellen. Sie arbeitet im Moment 60-70 Stunden pro Woche, unter Berücksichtigung der Covid-19-Situation.
Betriebsstandort: Im Süden Schwedens, in der Nähe von Malmö.
Betriebsfläche in ha: Die Farm ist 15 Hektar groß, mit den Schweineställen, die sich über eine Fläche von 9 Hektar erstrecken.
Betriebsbeschreibung: AnnelövsGrisen AB ist ein gewinnorientiertes Unternehmen im Besitz von Cissi. Der Betrieb züchtet Ferkel (mit einem Gewicht von etwa 30 kg) für die Fleischproduktion. Die Ferkel werden dann an einen Mastbetrieb verkauft, der sie von 30 kg bis zu etwa 120 kg mästet.
Der Hof, den Cissi jetzt besitzt, hat eine lange Geschichte, mit vielen Besitzern, die seit den 1950er Jahren nacheinander folgten. Bevor Cissi den Hof übernahm, war AnnelövsGrisen AB im Besitz von zwei Nachbarbauern. Cissi begann vor 2 Jahren, für sie als Produktionsleiterin zu arbeiten, und erfuhr, dass der Hof zum Verkauf stehen würde.
Cissis Schweinefarm hat keine multifunktionalen Aktivitäten (außer der Unterbringung von Praktikanten der Hochschule). Cissi arbeitet nicht mit Familienmitgliedern zusammen, aber sie hat einen Geschäftspartner – einen Tierarzt, der ihr Business Angel wurde, der sie unterstützt, aber nicht operativ auf dem Hof arbeitet.
Cissi hat 10 Mitarbeiter, von denen 7 Vollzeit auf dem Hof arbeiten.
Cissi begann als Produktionsleiterin auf dem Hof, AnnelövsGrisen AB, von dem sie wusste, dass er zum Verkauf stand.
Sie begann sich für den Kauf zu interessieren. Sie fand Tillväxtbolaget, eine Risikokapitalgesellschaft für landwirtschaftliche Investitionen in Schweden, die ihr vorschlug, einen anderen Finanzpartner zu finden, um mehr Geld für ihr Projekt zu sammeln und ihre Investition sicherer zu machen.
Schließlich fand sie Simon, ihren Geschäftspartner, einen Tierarzt, der ihr 4 % des Kaufpreises lieh und ebenso viel Geld für sich als Miteigentümer investierte. Er wollte kein Betriebsleiter sein und auf dem Hof bleiben. Er wurde ihr Business Angel.
Dann investierte Tillväxtbolaget 400.000 € in den Hof, und die Swedbank zahlte den Rest, der sowohl den Kaufpreis als auch die Übernahme der alten Kredite, die das Unternehmen bereits hatte, beinhaltet.
AnnelövsGrisen AB vertritt 2 Arten von innovativen Finanzierungen: Business Angel (Cissi’s Geschäftsbegleiter) und Investmentfonds (Tillväxtbolaget).
Einen Business Angel zu haben, bietet laut Cissi eine große Unterstützung, das Schwierigste daran ist jedoch die Beziehung: “Man muss lernen, sich gegenseitig zu kennen. Er ist kein lässiger Business Angel, er will auch mal hier und da den Finger drauflegen und Ratschläge geben.”
Der härteste Aspekt eines Investmentfonds ist der Zinssatz und die kurze Rückzahlungszeit.
Generell würde sie Landwirten dringend raten, diese Formen der innovativen Finanzierung zu nutzen.
Cissi erhält Managementberatung zur Schweineproduktion und kann auf die Unterstützung externer Tierärzte zählen.
Cissi wies darauf hin, dass die wichtigsten positiven Ergebnisse aus dem Zugang zu diesen Finanzmitteln waren: Risikominderung, Erhöhung des Einkommens, Befriedigung persönlicher Anliegen, Vorteil gegenüber der Konkurrenz und Schaffung von Arbeitsplätzen.
Cissi ist an vielen Netzwerken beteiligt, wie z. B. an den Führungsgruppen der Schweineproduktion, den südschwedischen Schweineproduzenten und dem LRF (Verband junger Landwirte).
Cissi hat mehrere Pläne, ihr Unternehmen in den nächsten 5-10 Jahren zu vergrößern. Sie erwägt, entweder einen neuen Stall zu bauen oder die Größe ihres aktuellen Stalls zu verdoppeln und weiterhin kleine Schweine zu verkaufen. Außerdem möchte sie die Hypotheken bei den Banken/Investmentfonds reduzieren und sich finanziell stabilisieren.
Wenn sie einen neuen Stall bauen will, plant sie die Suche nach einer Finanzierung. Sie wird anfangen, nach Hilfe aus dem Investitionsfonds zu suchen. Wenn sie sich entscheidet, die Größe des aktuellen Stalls zu verdoppeln, wird sie die Schlachthöfe um finanzielle Hilfe bitten.
Was kleinere Investitionen betrifft, so sucht Cissi nun nach Möglichkeiten, den Übergang zu einer energieeffizienteren Nutzung zu finanzieren (Lüftungswechsel).
“Gehen Sie ein Stück zurück, nehmen Sie eine Helikopterperspektive ein und seien Sie ehrlich zu sich selbst: Will ich das wirklich tun? Kann ich das tun? Was ist mein Gutes und was ist mein Schlechtes”?
Es ist wichtig, eine ehrliche Einschätzung des Projekts und Ihrer Bedürfnisse vorzunehmen. “Ich mache das, weil das für mich wichtig ist, das bin wirklich ich. Man muss sich selbst betrachten: Möchte ich alleine arbeiten? Möchte ich Geld verdienen? Ist es wichtiger für mich, auf dem Hof zu leben und meinen Job direkt vor der Tür zu haben?”
Vorhandenes Wissen und Lücken: Cissi hat keine spezielle Ausbildung in Bezug auf das Farmmanagement erhalten.
Ihrer Meinung nach ist ein wesentlicher Aspekt bei der Führung eines Betriebs eine gute Einstellung: Man kann kompetent sein und über ausreichendes Wissen verfügen, aber wenn man keine gute Einstellung zu seinen Mitarbeitern oder zu sich selbst hat – seinen Arbeitern oder sich selbst verzeihen, wenn sie/man sich irrt -, kann man Probleme bekommen.
“Die Arbeiter sind mein Fokus. Ich muss nicht alles wissen oder in allem gut sein. Ich muss darauf achten, dass ich meinen Mitarbeitern Anerkennung zolle, wenn sie gute Leistungen erbringen. Ich möchte, dass sie spüren, dass ich ihnen vertraue”.
Schlussbemerkungen:: Diese Fallstudie bietet Einblicke in ein gemischtes innovatives Finanzierungsmodell für einen Schweinebetrieb. Cissi hätte AnnelövsGrisen AB nicht übernehmen können ohne die finanzielle Unterstützung durch ihren Business Angel – einen Tierarzt, den sie vorher nicht kannte und mit dem die Beziehung nicht immer einfach ist – und einen Investmentfonds – Tillväxtbolaget, der Cissi von Anfang an bei ihrem Vorhaben, den Betrieb zu übernehmen, unterstützt und finanzielle Hilfe und Beratung angeboten hat.
Cissi Klasson spiegelt den Geist einer Geschäftsfrau und Landwirtin wider: Sie hat eine unternehmerische und lernende Einstellung, geht gerne Risiken ein, ist sich der Bedeutung einer guten Einstellung gegenüber ihren Mitarbeitern bewusst und engagiert sich in mehreren Netzwerken, um Praktiken und Kontakte auszutauschen und Sichtbarkeit zu erlangen.
